Raphi Krisa interview III mobile

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Interview Adrian Correa-Kunnen III Photos Martin Fehrer

Für mich hat es immer zwei Sorten von Skatern gegeben – die, die gut skaten, weil sie jeden Tag rumrollen und ihre Tricks 100 mal üben und die, die nicht jeden Tag skaten und trotzdem alles stehen, wenn sie skaten gehen. Raphi gehört zu der zweiten Gruppe, die einfach ein natürliches Talent besitzt. Tricks lernen gibt es in seinem Bewusstsein nicht. Es wird einfach probiert und die meiste Zeit funktioniert das dann auch so. Das ist ein Zugang zum Skaten, der für viele nicht nachvollziehbar ist, weshalb man sich am besten auf die Seite setzt und ihm in Ruhe zusieht, wie er seinen Spaß hat – Martin Fehrer

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Stell dich mal kurz vor Raphi. Wie alt bist du und welche Sponsoren hast du?

Ich komme aus Klosterneuburg und bin jetzt 19 Jahre alt. Bis jetzt werde ich von meinen Eltern, meinen Freunden und Confus unterstützt (lacht).

Wie bist du zum Skaten gekommen?

Das hat angefangen mit meinen Brüdern. Ich hab zwei ältere Brüder – den Matthias und den Ali – und die sind früher beide am Skateboard gestanden – da Matthias eher weniger, aber der Ali ist weiter geskatet und ich hab mir dann auch ein Skateboard gewünscht, weil ich mir vorgestellt habe, wie cool ich damit rumcruisen würde und dann bin ich mit meiner Mama zum Sports Experts gefahren und wir haben so ein 20 Euro Brett gekauft. Da hat’s nämlich begonnen – da ist gerade der Skatepark in Klosterneuburg gebaut worden – aber da ungefähr hab ich begonnen und da hab ich eben das erste Brett gekriegt und bin dann immer mit meinen Brüdern hingefahren und hab so die ersten Tricks probiert. Das Erste war immer “die Welle” runterfahren. Da hat’s mich immer so aufgehaut – Schürfwunden auf beiden Seiten – aber da hat’s angefangen mit dem Skaten.

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Hatte das für dich einen Vorteil, dass du da durch deine Brüder hineingerutscht bist?

Ja, dadurch war ich dann immer mit den Größeren skaten und natürlich hab ich auch Gleichaltrige kennengelernt, wie dich oder den Dominik (Metzl) und den Manuel (Correa-Kunnen) – mit denen ich jetzt noch sehr oft skaten geh. So sind wir auch –  dadurch, dass wir die Großen gekannt haben – mit denen auch nach Wien gefahren.

Bist du noch mit DVD’s aufgewachsen oder hattest du schon Zugang zum Internet?

Nein, ich weiß noch eines meiner ersten Skatevideos war This is skateboarding. Ich hab’s mir mim Ali immer angeschaut und da haben mir die Sachen vom Kevin Spanky Long immer gefallen. Weil mir da auch das Lied so gefallen hat – da hat er das Cure Lied. Da war er sicher eine Zeit lang mein Vorbild.

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Da Spanky – mit da Tschick – na klar

(Lacht) Aber der Part hat mir gedaugt. Da bin ich noch nicht einmal Skateboard gefahren. Natürlich wie ich kleiner war, war auch noch die DVD Zeit. Da hab ich DVD’s geschaut, wie Viva la revolution (lacht) – das haben wir noch immer zaus.

Und Internet gabs noch gar nicht?

Eigentlich ich weiß gar nicht. Ich glaub erst später. Da hats dann auch begonnen mit hydrant58. Das war damals unsere Crew – wir haben uns zu viert eine kleine Kamera gekauft und sind dann eben nach Wien skaten gegangen. Meistens am Wochenende, weil wir Schule unter der Woche hatten. Manchmal auch nach der Schule und dann haben wir immer gefilmt und das war recht lustig. Da haben wir uns hald das erste mal mit Kamera und so beschäftigt. Da sind wir dann ins Filmen reingekommen, um das dann später mim Martin und VX1000 weiterzuführen.

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Wer hat dich zu der Zeit beim Skaten am meisten beeinflusst?

Ja, wie schon vorher erwähnt der Spanky. Ich fand seine Tricks immer leiwand. Dann daneben natürlich Andrew Reynolds und auch mein Bruder der Ali, weil ich gefunden hab, dass der ziemlich stylish gefahren ist. Wir haben damals auch Martin seine Videos geschaut (lacht). Ja, na sicher wir haben uns das immer zur Motivation angeschaut. Die ganzen Parts haben wir auswendig gekonnt – Poke at the pope (lacht) und Gugitscher usw… Neil Young haben wir so auch das erste Mal kennengelernt und hald auch viele Skater aus Wien. So auf die Art schau mal wer da ist usw.

Frido Fiebinger

Ja, drop in, drop out (lacht). Für die WHY Videos waren wir hald zu jung. Da Maxi (Thienen) hat uns gesagt, dass das das geilste Video war.

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Wie siehst du die Wiener Skateszene?

Es ist schon so, dass jeder Skater sich kennt. Es ist schon eine kleine Szene im Vergleich zu Los Angeles zum Beispiel. Man sieht, wer mit wem skaten geht, weil man sich hald immer bei Spots trifft und die kleinen Gruppen sieht.

Was haben deine Eltern zum Skaten gesagt?

Meine Eltern haben mich da – wie es eh fast jeder immer sagt – unterstützt. Also immer Brett gesponsort und sie waren da immer dahinter und froh, dass ich mich beweg und nicht fett bin (lacht). Sie haben da nix schlechtes daran gesehen, solang die Noten in der Schule gepasst haben.

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Was haltest du vom Contest fahren?

Ja, ich hab es einige Male probiert, aber da ist einfach so ein unangenehmer Stress dahinter und man muss das alles rundherum ausblenden können. Manche Leute mögen das, aber ich kann das eigentlich nicht nachvollziehen. Es ist hald den Aufwand und Stress für mich nicht wert. Da geh ich lieber normal skaten und filmen anstatt, dass ich einen Konkurrenzkampf daraus mach.

Hast du schon mal länger zum Skaten aufgehört?

Naja, nicht wirklich. Schwere Verletzungen hab ich noch nie gehabt. Also nur umknicken und gesackt. Zwei Tage bevor ich nach Barcelona geflogen wäre, habe ich mir in der Halle die Bänder am Knöchel angerissen und dann hab ich nicht mitfliegen können und das war eine Tragödie. Dann ist hald der Martin mitgeflogen und die haben ihren Spaß gehabt ohne mich und ich bin in Wien versumpert (lacht). Neben Arbeit bzw. Zivildienst ist es unter der Woche schwer, weil ich dann erschöpft bin. Da bleibt dann meistens nur das Wochenende.

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Wie war dein Aufenthalt im Winter in Amerika?

Ja, es ist so wir waren ja wirklich drei Monate dort und wir waren nur in Los Angeles und sind jeden Tag mehrere Spots gefahren. Vier bis fünf am Tag. Es gibt ur viele Spots, aber weit auseinander. Du sitzt viel im Auto, aber so stark hat mich das nicht gestört. Vor allem man ist ständig in einer neuen Umgebung und kommt eigentlich aus dem Schauen nicht raus. Aber coole Spots und gute Rails. Wir hatten eine Spotmap und haben uns hald täglich eine Tour von naheliegenden Spots zusammengestellt.

Stichwort Ernährung

Burritos, Tacos, Burger, Pizza and that was pretty much it. Wir haben viel scheiße gegessen (lacht).

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Was war der Anlass für die Reise?

Weg vom Schnee, rein in die Sonne und hald nur skaten.

Du fahrst ja auch gerne Roller?

Ja, also da fahr ich Trackscooters. Die sind nämlich ohne Bremse und windschnittiger für die Helicopters, die ich mach (lacht).

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Kannst du auch was anderes außer Rail fahren. Wird da fad?

Also, nein ich kann ein bisschen Ledge fahren und Stufen (lacht). Warum sollt mir fad werden beim Rail fahren? Außerdem gibt es in Wien so wenige Rails, dass mir noch längst nicht fad ist davon.

Willst du dich noch bei irgendwem bedanken?

Erst mal beim Martin, der uns durch das Filmen und Motivieren unterstützt. Mama, Papa, Ali und Matsi. Cäsar und Snoopy. Adrian und die ganzen Leute mit denen ich immer skaten geh und Spaß habe. Thank you skateboarding.

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