Andi Luger interview I mobile

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Words Martin Scheidl I Photos Martin Fehrer

Das Lebensmotto, „Nutze jeden Tag als wäre es dein letzter“ wird von vielen Menschen schnell einmal nach außen hin propagiert und ähnlich sind elegante, „Carpe Diem“ Tattoos an diversen Körperstellen heutzutage keine seltenheit. Das Bewusstsein der eigenen Mortalität veranlasst offenbar so manche, sich vorzunehmen, am Sterbebett die richtigen Antworten auf essentielle Fragen geben zu können: „Habe ich alle Chancen genutzt“, „Habe ich mich ausreichend sexuell ausgelebt“, „habe ich genug Drogen genommen“, Habe ich alle meine Lebensziele erreicht“ oder vielleicht am einfachsten zusammengefasst, „Kann ich mit einem Lächeln im Gesicht abdanken?“.

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Andi‘s erster Part in einem Video liegt knapp 20 Jahre zurück. Ist man seither in Österreich geskatet, so wird einem vermutlich der Name Andi Luger ein Begriff gewesen sein. Erklären lässt sich dies anhand der simplen Tatsache, dass Andi ganz bestimmt nicht jeden aber einen großen Anteil seiner Tage so geskatet ist als wären sie seine letzten. Sieht man sich nun die jüngere Vergangenheit an, so scheint es, dass umso mehr er sich mit steigendem Alter dem Sterbebett nähert, umso mehr er besessen darauf ist dieser Lebensphilosophie nachzukommen. Tatsächlich hat im Falle von Andi diese beneidenswerte Hingabe nichts mit Ideologie zu tun sondern vielmehr damit, dass er offenbar einfach nicht anders kann. Sollte es allerdings jemals zur Andi Luger Sterbebett Situation kommen, in der er sein Leben Revue passieren lässt, bleibt ist es schwierig zu sagen wie es mit dem Abdank-Lacher auf der Sex und Drogenfront etc aussieht. In der Rubrik Skaten, kann man sich allerdings sicher sein, dass er bis über beide Ohren geht!

Wie bist du zu dem Spitznamen “Big L” gekommen?

Ich kann mich nicht erinnern, wer der Erste war, der mich so genannt hat. Ich bin immer schon Stufen gefahren und damals in Purkersdorf – wo ich aufgewachsen bin – von Garagendächern geollt – also immer irgendwo runtergesprungen. So ist es zu “Big” gekommen und wahrscheinlich auch, weil ich mit 1,70 Metern nicht allzu groß bin (ironisch gemeint). Das “L” steht für meinen Nachnamen.

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Wieso beschränkt sich dein ganzes Coverage auf Österreich? Interessierts keinen außerhalb?

Weiß ich auch nicht genau, aber wahrscheinlich, weil ich nie wirklich dahinter war. Ich wollte immer mit meinen Freunden skaten und die meisten sind eben in Wien. Ich wollte auch nie irgendwelche Verpfichtungen eingehen in Bezug auf skaten. Wenn wir ins Ausland geflogen sind, haben wir uns den Trip meistens selber gezahlt und so war ich eben immer mit meinen Freunden unterwegs. Das hyped mich eben am meisten.

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Was hat sich bei deinen Sponsoren in den letzten Jahren verändert?

Nicht viel. Ich habe immer Glück gehabt mit meinen Sponsoren. Die haben nie wirklich was von mir verlangt. Ich habe auf die Contests fahren können zu denen ich wollte oder auch nicht. Ich bin dorthin gereist, wo ich hinwollte. Coverage habe ich eigentlich immer gehabt, auch wenn es eher eigene Projekte waren, also Parts in Videos von Freunden.

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Wie siehst du die jüngere Generation heute?

Alles verändert sich und so auch skaten. Es ist einfach eine andere Skate-Generation. Als ich zum Skaten angefangen habe, hat man noch auf Videos auf VHS-Kassetten warten müssen. Man hat einige Monate warten müssen, um die neuesten Tricks zu sehen. Wenn ich zum Beispiel switch fahren hernehme – das hat es zu meinen Anfangszeiten noch gar nicht gegeben. Was ich damit sagen will ist, wir haben viel länger gebraucht Tricks zu lernen, weil wir gar nicht gewusst haben, was alles auf einem Skateboard möglich ist. Heute kannst du dir online hundert Clips an einem Tag anschauen. Die Kinder lernen normalen und switch Treflip gleichzeitig. Bei uns war es einfach ein längerer Lernprozess. Die jungen Skater können sich heutzutage auch selber pushen. Du kannst einen Trick lernen, filmen und sofort online stellen. Es ist halt eine andere Zeit. Ich sage nicht, dass es schlecht ist, aber ich komm da nicht ganz mit. Ich würd mich halt zur alten Generation zuordnen, ohne Facebook, Instagram und dergleichen.

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Du hast vor ein paar Jahren eine ziemlich schwere Knieverletzung gehabt und vor kurzem erst wieder. Bist du schon wieder zu 100% fit?

Die erste Knieverletzung hat mich eigentlich eher gepushed. Ich bin nach dem Kreuzbandriss nicht operiert worden, sondern habs mit Museklaufbau kompensiert. Dadurch war ich dann ziemlich fit und das Knie war wie neu. Ich hab gar keine Probleme gehabt. Zuerst habe ich gedacht jetzt muss ich ein bisschen zurückschalten, aber dann war das Knie so gut, dass ich noch motivierter war. Wie es dieses Mal wird, weiß ich nicht, aber so fühlt es sich schon ganz gut an. Eigentlich hab ich gesagt, wenn es nochmal passiert, hör ich auf… Es geht aber nicht… Skaten for life haha.

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Wenn du alle deine Videoparts vergleichst, welcher gefällt dir selber am meisten und wieso?

Mir gefallen eigentlich alle gleich. Jeder ist halt ein bisschen anders. Aber zufrieden war ich nie haha. Sie hätten für mich immer noch viel besser sein können.

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Wie kann es sein, dass du heutzutage noch Hofburg (letzte Sequence im Interview) runterhupfst und dich selber noch pushst?

Ich weiß nicht. Ich glaube, es ist dieses Gefühl beim Weiterfahren, was ich sonst bei anderen Tricks nicht so extrem habe. Da steckt für mich viel mehr Überwindung dahinter. Wenn man dieses Gefühl einmal gehabt hat, will man es immer wieder in sich wecken. Und mir gefällt das Slamen auch irgendwie, solange ich mich nicht wirklich verletzte.

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Was soll the Elders sein? Ein Pensionstenverein in dem über die guten alten Zeiten gesprochen wird?

Unter anderem… haha. Aber eigentlich arbeiten wir an ein paar Produkten. Was wir genau machen verrat ich noch nicht, aber es wird bald soweit sein…

Shoutouts, Danksagungen, Hate?

Vielen Dank an meine Familie, meine Freunde und an meine Sponsoren. No hate just skate. ◊

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